Kunststoff: Materialien und Eigenschaften
Grundsätzlich werden drei Kunststoffarten unterschieden: Thermoplast, Elastomer und Duroplast.
Thermoplaste
auch Plastomere genannt, sind Kunststoffe, die sich in einem bestimmten Temperaturbereich (thermo-plastisch) verformen lassen. Dieser Vorgang ist reversibel, das heißt, er kann durch Abkühlung und Wiedererwärmung bis in den schmelzflüssigen Zustand theoretisch beliebig oft wiederholt werden. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die Schweißbarkeit von Thermoplasten.
Elastomere
sind formfeste, aber elastisch verformbare Kunststoffe. Diese Kunststoffe können sich bei Zug- und Druckbelastung elastisch verformen, finden aber danach wieder in ihre ursprüngliche Gestalt zurück. Elastomere finden Verwendung als Material bei Dichtungen oder Membraneinführungen.
Duroplaste
auch Duromere genannt, sind Kunststoffe, die nach ihrer Aushärtung nicht mehr verformt werden können. Artikel aus Duroplast sind harte, glasartige (spröde) Polymerwerkstoffe mit einer hohen thermomechanischen Festigkeit.
Temperatureinsatzbereiche der Kunststoffe
Werkstoff | Max. Temeraturbeständigkeit Dauernd | Max. Temeraturbeständigkeit Kurzzeitig | Min. Temepraturbeständigkeit statisch |
Acrylnitril-Butadien- Styrol | 70°C | 85°C | -40°C |
Duroplast, Aminoplast Typ 131.5 | 65°C | 90°C | -40°C |
Duroplast, Melaminharz Typ 150 | 80°C | 110°C | -40°C |
Ethylenvinylacetat | 55°C | 70°C | -50°C |
Kautschuk-Mischung | 100°C | 110°C | -40°C |
Nitril-Kautschuk | 100°C | 110°C | -30°C |
Polyamid | 120°C | 150°C | -40°C |
Polyamid, glasfaserverstärkt | 120°C | 160°C | -20°C |
Polybutylenterephthalat | 120°C | 140°C | -40°C |
Polycarbonat | 110°C | 125°C | -35°C |
Polyethylen | 70°C | 90°C | -40°C |
PP Polypropylen | 90°C | 110°C | -30°C |
Polystyrol | 70°C | 80°C | -10°C |
Polyvinylchlorid | 65°C | 80°C | -30°C |
Halogenfreiheit

Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 95 Prozent der Brandopfer nicht durch die unmittelbare Einwirkung von Feuer, sondern durch Rauchvergiftungen zu Tode kommen. Zusätzlich verursachen die bei Feuern entstehenden korrosiven Brandgase immense Sachschäden und können die Struktur eines Gebäudes nachhaltig schädigen. In öffentlichen Bereichen (Rettungswege, Aufzüge etc.) sollten oder müssen deshalb grundsätzlich halogenfreie Installationssysteme eingesetzt werden.
Diese halogenfreien Systeme sind in ihrer chemischen Zusammensetzung so ausgelegt, dass sie im Brandfall weniger schädliche (toxische/korrosive) Gase entwickeln, die sich in Verbindung mit Löschmitteln zu Salzsäure umwandeln könnten. Im Sinne der Norm DIN VDE 0472 bedeutet das, dass Materialien als halogenfrei gelten, wenn „die Masseanteile für die Halogene Chlor, Brom und Jod, berechnet als Chlor ≤0,2 % und für Fluor ≤0,1 % sind“.
OBO Bettermann bietet ein breites Spektrum an halogenfreien Artikeln an, durch deren Einsatz Personen und Sachschäden im Brandfall auf ein Minimum reduziert werden können.
UV-Beständigkeit

Installationen im Freien sollten im Hinblick auf den Montageort und die Auswahl der Installationsmaterialien immer besonders kritisch betrachtet werden.
Viele Kunststoffe werden durch Ultraviolettstrahlung geschädigt, woraufhin sie vergilben und/oder verspröden oder ihre Elastizität geht verloren. Kunststoffe können aber durch die Zugabe von Lichtschutzmittel gegen eine Schädigung durch ultraviolettes Licht geschützt werden. Die Artikel aus UV-beständigen Materialien sind deshalb gesondert gekennzeichnet. Generell müssen bei der Installation im Freien neben der UV-Strahlung aber auch andere Umwelteinflüsse mitberücksichtigt werden. Faktoren wie max. Temperaturen, Häufigkeit von (extremen) Temperaturwechseln, Luftfeuchtigkeit und auch der Einsatz-/Montageort (Wohnungsbau, Industrie, Stadt, Region, Kontinent) spielen hier eine wichtige Rolle.
Flammwidrigkeit/Feuerbeständigkeit

Als flammwidrig werden Materialien bezeichnet, die die Ausbreitung von Feuer verhindern oder dagegen hinreichend widerstandsfähig sind. Nach DIN EN 60695-2-11 (VDE0471 Teil 2-11) muss Elektro-Verbindungsmaterial einer Glühdrahtprüfung unterzogen werden, die die Brandgefahr des Enderzeugnisses beurteilt. Bei der Glühdrahtprüfung wird ein glühender Draht (Temperatur siehe Tabelle unten) für die Dauer von 30 Sekunden in das zu prüfende Bauteil eingeführt und wieder entfernt. Spätestens nach weiteren 30 Sekunden muss das Objekt, sofern es angefangen hat zu brennen, wieder verlöscht sein, damit die Flammwidrigkeit gegeben ist.
Arten der Installationstechnik
Arten der Prüflinge | Aufputz | Unterputz | Imputz | Hohlwand/ | Betonbau | Installationskanal |
Verbindungsdosen | 650 | 650 | 750 | 850 | 650 | 750 |
Gerätedosen und Geräteverbindungsdosen | 750 | 650 | - | 850 | 650 | 750 |
Deckenleuchten-, Verbindungs- und Anschlussdosen | 750 | 650 | - | 850 | 650 | 750 |
Wandleuchten-Anschlussdosen | 750 | 650 | - | 850 | 650 | 750 |
Geräteanschlussdosen | 750 | 650 | - | 850 | 650 | 750 |
Verbindungsmuffen | 750 | - | - | - | - | 750 |
Isolierteile, die Träger aktiver Teile sind | 960 | - | - | - | - | - |
Deckel für Installationsdosen | 750 | - | - | - | - | - |